Der Anteil nicht bestandener Abschlüsse variiert deutlich zwischen den einzelnen Bundesländern

Der Anteil nicht bestandener Abschlüsse variiert deutlich zwischen den einzelnen Bundesländern

Nachdem wir letzte Woche den Anteil nicht bestandener Abschlüsse zwischen 14 Studienfächern verglichen haben, wollen wir das Thema heute erneut aufgreifen. Dieses Mal besteht unser Diagramm der Woche aus einer Deutschlandkarte, die den Anteil nicht bestandener Hochschulabschlüsse zwischen den einzelnen Bundesländern und Studienfach übergreifend vergleicht. Hierbei handelt es sich um „Exmatrikulationen von Amts wegen“, so dass nur Studienabbrecher mitgezählt werden, die einen Kurs im letzten Versuch nicht bestanden haben. In der Regel hat jeder Studierende drei Versuche um eine Klausur zu bestehen.

Unsere Karte verdeutlicht deshalb sehr gut, wie strikt die einzelnen Bundesländer diese Regel umsetzen. Während Mecklenburg-Vorpommern (7.9 %), Rheinland-Pfalz (7.7 %), das Saarland (6.0 %) und Bayern (5.4 %) recht hohe Exmatrikulationszahlen aufweisen, scheinen andere Bundesländer etwas nachgiebiger mit Ihren Studierenden zu sein. In Brandenburg (0.6 %), Bremen (0.7 %) und Niedersachsen (0.9 %) liegen die Zwangsexmatrikulationsquoten sogar jeweils unter einem Prozentpunkt. Die übrigen Bundesländer reihen sich mit Quoten zwischen 1.6 % und 2.7 % zwischen diese beiden extremen Kategorien ein. Die drei Kategorien zeigen auf, dass Hochschulen je nach Bundesland unterschiedlich stringent bewerten oder Studierende nach drei erfolglosen Klausuren noch die Teilnahme an einer mündlichen Prüfung einräumen.

Eine mögliche Erklärung für diese Unterschiede zwischen den Bundesländern sind politische Motive. Manch eine Landesregierung sieht hohe Zwangsexmatrikulationsquoten als Zeichen für die gute Qualität des Ausbildungssystems. Dem widersprechen andere Politiker, die keinen Zusammenhang zwischen Studienqualität und Exmatrikulationsquoten sehen und der Auffassung sind, dass schlechtere Studierende intensiver gefördert werden sollten. Ein Bundesland könnte zudem das Interesse verfolgen Studierende anzulocken, so dass geringere Exmatrikulationsquoten angestrebt werden.

Neben den oben skizzierten Erläuterungen kann ein Teil dieser Variation auch in den unterschiedlichen Studienschwerpunkten der Bundesländer begründet liegen. Die teils gravierenden Abweichungen kann die Studienfachwahl allerdings nicht komplett erklären. Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass der Anteil nicht bestandener Abschlüsse stark zwischen den Bundesländern variiert.

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