Die Anzahl der deutschen Hochschulen steigt rapide

Die Anzahl der deutschen Hochschulen steigt rapide

Diese Woche befasst sich unser Diagramm mit der Entwicklung der Anzahl deutscher Hochschulen zwischen den Jahren 2004 bis 2014. Die Hochschulen werden dabei in drei Kategorien aufgeteilt. Während die Anzahl an Institutionen bei sonstigen Hochschulen (2004: 73 / 2014: 74) und Universitäten (2004: 96 / 2014: 104) recht konstant bleibt, kann man bei Fachhochschulen eine rapide Zunahme von über 25% erkennen (2004: 181 / 2014: 227).

Eine mögliche Erklärung für die starke Nachfrage nach einem Studienplatz an einer Fachhochschule ist im Allgemeinen die zunehmende Zahl an Studierenden im tertiären Bildungssektor, so dass der Wettbewerb um Studienplätze verschärft wird. Des Weiteren ist das Ziel einer Fachhochschule eine praxisnahe Ausbildung zu ermöglichen, welche dem wissenschaftlichen Arbeiten an einer Universität gegenüber steht.

Jedoch gibt es nicht nur auf der Nachfrageseite, sondern auch auf der Angebotsseite Gründe für die Neugründung einer Fachhochschule. Nach den Beschwerden über einen „Reformstau“ im deutschen Hochschulsystem in den 1990er Jahren, welche die Qualität und die Effizienz des deutschen Bildungssystems im internationalen Vergleich ankreideten, erhielten die Hochschulen mehr Autonomie vom Staat. Dies ebnete den Weg für einen privatisierten Markt an Bildungseinrichtungen, so dass es nun für private Träger lukrativ ist ihr Bildungsangebot in Form von Fachhochschulen zu erweitern, wobei Umsatz durch Studiengebühren erzielt wird. Diesen Umstand kann man auch kritisch hinterfragen. Wenn ein Studierender oder eine Studierende durch die Zahlung von Studiengebühren das Gehalt des Professors finanziert, so ist die unabhängige Benotung von Studierenden unter Umständen erschwert. Eine mögliche Konsequenz ist die Inflation von Noten, was wiederum einen Vergleich der relativen Notenverteilung erfordert, um Kandidaten für eine Stelle objektiver zu bewerten.

Die starke Zunahme von Fachhochschulen in der Bildungslandschaft lässt sich zusammenfassend sowohl durch eine größere Nachfrage an privaten Bildungseinrichtungen, als auch durch ein größeres Angebot von privaten Institutionen erklären.

Zurück