Mehr Bachelor-Absolventen zieht es auf den Arbeitsmarkt

Mehr Bachelor-Absolventen zieht es auf den Arbeitsmarkt

Der im Jahr 1999 beschlossene Bolonga-Prozess ist wiederkehrend im Fokus der öffentlichen Debatte. Erklärtes Ziel der teilnehmenden Staaten ist es einen vergleichbaren Hochschulraum in Europa zu schaffen. In Deutschland gehörte dazu die Einführung der “Bachelor-Master-Struktur”. Die Hochschulen verleihen seither die Abschlüsse “Bachelor” und “Master”, statt “Diplom” oder “Magister”.

Diese Umstellung hatte zum Ziel die internationale Vergleichbarkeit von Abschlüssen zu erhöhen. Auch sollte die Regelstudienzeit signifikant verkürzt werden, um Hochschulstudierenden schneller auf den Arbeitsmarkt zu bringen. Auch in anderen Ländern ist es üblich, dass Studierende mit einem Bachelorabschluss auf die Jobsuche gehen. Geplant ist, dass dieses genauso in Deutschland geschieht. In der Vergangenheit haben wir bereits über die Umstellung der Studienprogramme auf „Bachelor“ und „Master“ berichtet.

Das Ziel eines kohärenten Hochschulraumes in Europa ist noch nicht erreicht. Das Ziel einer Verkürzung der Studiendauer wurde in den Anfangsjahren klar verfehlt. Die abgebildete Grafik zeigt, dass 2014 rund 70% der deutschen Bachelor-Studierenden einen Masterabschluss anstrebten. Unter 20 Prozent der Bachelor-Studierenden planten, direkt in den Arbeitsmarkt einzutreten. Der Bachelor fungierte für einen Großteil der Studierenden nicht als eigenständiger Hochschulabschluss sondern als Durchgangsstation zum konsekutiven Master.

Die abgebildeten Daten aus der „Fachkraft 2020“ Studienreihe zeigen allerdings eine Veränderung in den letzten Jahren. Die Anzahl der Bachelor-Studierenden, die einen Master anstreben, ist inzwischen um rund 10 Prozentpunkte auf 60 Prozent gefallen. Im gleichen Maße ist die Bereitschaft der Studierenden die Hochschulen mit dem Bachelorabschluss zu verlassen gestiegen.

Dies kann einerseits bedeuten, dass Unternehmen zunehmend Bachelor-Absolventen bei der Personalauswahl berücksichtigen. Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Reputation des Abschlusses sich verbessert oder dass es schwere geworden ist geeignete Bewerber zu finden. Allerdings ist es auch denkbar, dass die Entwicklung aus der steigenden Zahl der eingeschriebenen Studierenden resultiert und der Bewerbungsprozess für Master-Studiengänge daher zunehmend kompetitiver wird.

Über die Fachkraft 2020 Studienreihe:
Seit 2012 wird die Fachkraft Studienreihe unter Schirmherrschaft der Maastricht University durchgeführt. In bisher elf Befragungsrunden wurden über 240.000 Studierende befragt. CASE ist Kooperationspartner des Fachkraft 2020 Teams. Die Befragung erfolgt über das Jobmensa Netzwerk der Studitemps GmbH.

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