Das Leid im Recruiting: Ghosting im Bewerbungsprozess

06.07.2023

Ghosting im Recruiting ein zunehmendes Problem für Unternehmen. Das Phänomen Ghosting tritt auf, wenn ein:e Bewerber:in, der oder die sich auf eine Stelle beworben hat, keine Rückmeldung mehr gibt. Der oder die Bewerber:in antwortet nicht mehr auf Mitteilungen und Nachrichten, selbst, nachdem er oder sie seinen bzw. ihren Arbeitsvertrag unterschrieben hat und eine feste Jobzusage abgegeben hat. Alle Anrufe und E-Mails bleiben unbeantwortet, und der oder die Bewerber:in scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Dies lässt Arbeitgeber:innen in der Schwebe, da sie keine weiteren Fortschritte bei der Einstellung potenzieller Kandidat:innen machen können. Ghosting kann sich sehr nachteilig auf die Beziehungen zwischen Arbeitgeber:innen und Bewerber:innen auswirken, da sich beide Seiten nicht respektiert fühlen. Nicht nur, dass offene Stellen aufgrund von Ghosting unbesetzt bleiben, die Arbeitgeber:innen investieren auch wertvolle Ressourcen, um Personen zu rekrutieren, die sie im Falle einer Einstellung möglicherweise als Ghosting-Kandidat:in abweisen. Dies minimiert das Vertrauen zwischen beiden Seiten und verringert die Chancen auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Zukunft. Aus der Außenperspektive kann Ghosting schwer zu verstehen sein: warum sollte jemand zukünftige Chancen ohne Erklärung ablehnen? Man sollte die Beweggründe für Ghosting kennen, um im nächsten Schritt dem Ghosting entgegenwirken zu können.

Gründe fürs Ghosting

Ghosting ist im Bereich der Personalbeschaffung zu einem alltäglichen Phänomen geworden, da sich immer mehr Bewerber:innen und Kandidat:innen ihres Marktwerts bewusst werden und keine Skrupel haben, den Kontakt zu einem potenziellen Arbeitgeber bzw. einer potenziellen Arbeitgeber:in abzubrechen, um etwas anderes zu verfolgen. Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Ghosting in der Arbeitswelt heute weit verbreitet ist: Der Wettbewerb um potenzielle Arbeitnehmer:innen wird immer größer, da die Unternehmen um die besten Bewerber:innen ringen, was den Bewerber:innen ein noch nie dagewesenes Maß an Macht verleiht, da sie in der Lage sind, Stellenangebote ohne Reue abzulehnen.

Wie sich Ghosten vermeiden lässt

Um die Gefahr von Ghosting zu minimieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine wichtige Möglichkeit, das Ghosting-Risiko zu verringern, ist die Aufnahme von Klauseln in Arbeitsverträge, die vor Nichterscheinen schützen. Mit diesen Klauseln könnten Unternehmen sicherstellen, dass alle durch das nicht erscheinen entstehende Kosten, von dem Bewerber bzw. von der Bewerberin getragen werden. Dies wäre ein zusätzlicher Anreiz für die Bewerber:innen, zu allen geplanten Vorstellungsgesprächen und Terminen wie versprochen zu erscheinen. Darüber hinaus sollten Personalverantwortliche Fristen festlegen, innerhalb derer die Bewerber:innen entweder ihre Teilnahme bestätigen oder ihre Bewerbung zurückziehen müssen.

Auswahlprozess personalisieren

Die Personalisierung des Auswahlverfahrens ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg bei der modernen Personalbeschaffung und -einstellung. Es ist wichtig, potenziellen Mitarbeiter:innen das Gefühl zu geben, dass sie die Möglichkeit haben, sich als Individuum zu äußern, und nicht nur als ein weiteres Bewerbungsformular gesehen werden. Wenn man den Bewerbenden die Möglichkeit gibt, während des Auswahlverfahrens persönlich mit den Vorgesetzten zu sprechen, können sie auf einer persönlicheren Ebene mit denjenigen interagieren, die letztendlich über ihr Schicksal entscheiden werden. Darüber hinaus kann es von Vorteil sein, dass Kandidat:innen und Bewerber:innen mit zukünftigen Kolleg:innen in Kontakt treten. Diese Art der persönlichen Interaktion kann in Form von Zoom-Meetings oder Einzelgesprächen stattfinden, bei denen alle Beteiligten Zeit haben, sich gegenseitig kennen zu lernen und Fragen zu Arbeitsbedingungen, Gehaltsspanne und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten zu stellen. Ein persönlicher Ansatz gibt dem Einzelnen bzw. der Einzelnen das Gefühl, wertgeschätzt zu werden, was zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und mehr Loyalität gegenüber dem Unternehmen führt.

Kontinuierlicher Austausch

Den persönlichen Kontakt zum Unternehmen aufrecht zu erhalten, ist einer der wichtigsten Aspekte eines Einstellungsverfahrens. Für die Bewerber:innen ist es von Beudeutung, den persönlichen Kontakt zum Unternehmen aufrecht zu erhaltenund gute Beziehungen zu denjenigen aufzubauen, die für Ihr Unternehmen arbeiten möchten.

Einstellungsverfahren optimieren

Erfolgreiches Recruiting ist für jedes Unternehmens unerlässlich. Jeder Schritt im Einstellungsprozess hat enorme Auswirkungen und es gibt viele Schlüsselfaktoren. Ein genauerer Blick auf die Fälle, in denen Bewerber:innen ghosten hilft, Schwachstellen des Bewerbungssystems zu erkennen. Indem man genau untersucht, wann dieses Phänomen aufgetreten ist, kann man Informationslücken schließen und Ghosting entgegenwirken, um eine bessere Einstellungserfahrung für alle Beteiligten zu schaffen.

Darüber hinaus wird durch die Optimierung des Rekrutierungsprozesses sichergestellt, dass jedem Bewerber bzw. jeder Bewerberin genug Aufmerksamkeit zuteilwird, so dass das Unternehmen eine möglichst fundierte Entscheidung treffen kann. Beispielsweise kann man Tools einsetzen, wie eine automatische Eingangsbestätigung nach der Übermittlung von Lebensläufen oder Bewerbungsformularen. Auf diese Weise besteht auch nicht mehr die Gefahr, dass potenzielle Kandidat:innen abspringen, während gleichzeitig die manuelle Arbeitsbelastung und der Papierkram für die Recruiter:innen reduziert werden.

Zukunft im Unternehmen

Bei der Entscheidungsfindung ist es wichtig, beide Seiten zu verstehen. Arbeitgeber:innen müssen ihre eigenen Unternehmensziele in einer Weise darlegen, die für potenzielle Arbeitnehmer:innen verständlich ist. Das bedeutet, dass sie deutlich machen müssen, für welche Werte das Unternehmen steht und wie sich diese Werte in positive Möglichkeiten für die Teammitglieder:innen umsetzen lassen.

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