Quiet Quitting – was bedeutet die „stille Kündigung“?

Quiet Quitting – was bedeutet die „stille Kündigung“?

Quiet Quitting ist ein wachsenden Trend unter Arbeitnehmer:innen. Auf Deutsch heißt es "stille Kündigung" - in der Praxis heißt es, sich zu weigern, über das Erwartete hinauszugehen, Überstunden und Extra-Arbeit zu machen und dahingehend eine Grenze zu setzen. Dieser Ansatz ist in den sozialen Medien durch ein TikTok-Video des Nutzers "zaidleppelin" populär geworden, das fast dreieinhalb Millionen Mal angesehen wurde. Darin erkennt der Nutzer an, dass die Erwartungen an die moderne Arbeitswelt oft über die geplanten Arbeitszeiten hinausgehen und das Übernehmen von zusätzlichen Aufgaben erfordern. Quiet Quitter plädieren dafür, Grenzen zu ziehen und diese Forderung nicht länger als "Norm" zu akzeptieren.

Wie genau äußert sich Quiet Quitting?
Indem sogenannte Quiet Quitter sich weigern, zusätzliche Aufgaben oder Verantwortlichkeiten zu übernehmen, können sie die Kontrolle darüber zurückgewinnen, wie sie ihre Energie und Zeit verbringen. Da die meisten Arbeitnehmer:innen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu kämpfen haben und aufgrund der ständigen Erreichbarkeit am modernen Arbeitsplatz ermüden, kann dieser Ansatz befreiend wirken. Es wirft auch Fragen zu den Erwartungen auf, die Arbeitgeber:innen in Bezug auf die Arbeitskosten haben und die sie auf die Arbeitnehmer:innen abwälzen, während sie immer noch ein ähnlich hohes Produktivitätsniveau wie in den Jahren zuvor erwarten. Das stille Kündigen ist ein wichtiger Präzedenzfall für die Arbeitnehmer:innen, um die Autonomie über ihre persönliche Zeit wiederzuerlangen - etwas, das für jede gesunde Beziehung zwischen Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in von wesentlicher Bedeutung ist.
Quiet Quitting bedeutet, dass man bereit ist, nur die Arbeit zu leisten, die vertraglich vereinbart wurde. Überstunden können abgelehnt werden, aber das bedeutet nicht, dass es den Arbeitnehmer:innen an Enthusiasmus oder Engagement für ihre Arbeit mangelt. Quiet Quitters zeigen genau das Gegenteil - sie erkennen und respektieren die Bedeutung eines harmonischen Gleichgewichts zwischen Arbeit und Privatleben, um beide Bereiche vor Überforderung zu schützen. Letztlich trägt dies dazu bei, ein größeres Gefühl der emotionalen Sicherheit und Stabilität im Leben insgesamt zu fördern, das ohne ein solches Verständnis oft stark vermisst wird.
Quiet Quitting sollte nicht mit der inneren Kündigung verwechselt werden. Die innere Kündigung tritt auf, wenn ein:e Arbeitnehmer:in in Erwägung zieht, seine derzeitige Position zu verlassen, aber noch nach besseren Alternativen sucht, bevor er dies tut. Quiet Quitting hingegen bezieht sich eher auf ein Verhalten, das nicht darauf abzielt, dem bzw. der Arbeitgeber:in zu schaden, wie z. B. unerledigte Aufgaben und unzureichende Leistungen, während man noch im Job ist. Quiet Quitting zielt nicht darauf ab, dem Unternehmen zu schaden, sondern wird vielmehr als eine Möglichkeit für Arbeitnehmer:innen gesehen, sich in anderen Unternehmen aufzuwerten, während sie ihrem derzeitigen Unternehmen gegenüber loyal bleiben.

Gründe für Quiet Quitting
Auch wenn sich Quiet Quitting als kompliziertes Konzept darstellt, ist es wichtig, sich zu fragen, was Menschen auf diesen Weg führt und wie verbreitet es wirklich ist. Wenn wir untersuchen, wie tief das Problem verwurzelt ist, können wir besser verstehen, warum Menschen solche Maßnahmen ergreifen, und wir haben die Möglichkeit, Verbesserungen vorzunehmen, damit die Mitarbeiterfluktuation mit der Zeit abnimmt. Durch offene Kommunikation, das Verständnis der Ursachen und der Häufigkeit der Fluktuation können Unternehmen mehr darüber erfahren, wie sie ihre Mitarbeiter:innen motivieren können, um sie am Arbeitsplatz glücklich und produktiv zu halten. Damit zeigen die Unternehmen auch echte Wertschätzung gegenüber den Arbeitnehmer:innen.
Es ist wichtig zu erkennen, dass in Fällen von Quiet Quitting die Ursachen beim Arbeitgeber liegen können. Arbeitgeber:innen, die eine anmaßende Haltung einnehmen und ständig unbezahlte Mehrarbeit verlangen, ohne zusätzliche Leistungen oder Anreize zu bieten, können dazu führen, dass sich Arbeitnehmer:innen unterdrückt oder abgewertet fühlen. Da den Quiet Quittern keine Möglichkeit haben, ihre Frustration auszudrücken, greifen sie zur stillen Kündigung, um einer solchen Situation zu entkommen.
Ein möglicher Grund für stilles Kündigen kann darin bestehen, dass Arbeitgeber:innen Druck auf ihre Mitarbeiter:innen ausüben, damit sie sich einer bestimmten Unternehmensidentität anpassen - sei es, dass strenge Unternehmenswerte durchgesetzt werden, die nicht in Frage gestellt werden dürfen, oder sogar verlangen, dass außerhalb der Arbeitszeit viel zu viel Zeit für Aktivitäten aufgewendet wird, die für das Unternehmen vorrangig sind, aber nicht unbedingt den Interessen der Mitarbeiter:innen entsprechen. Solche Forderungen können nach hinten losgehen, da diese Art der Einschränkung der individuellen Freiheit oft zu Reaktionen führt, die dazu führen können, dass verärgerte Mitarbeiter einen Weg der Vergeltung finden, indem sie stillschweigend kündigen.

Sind Überstunden ein Lebensstil in Deutschland?
Deutschland ist ein Land, in dem Überstunden als eine Art Lebensstil angesehen werden. Viele Menschen leisten Überstunden, die über definierte Arbeitszeiten hinausgehen. In Deutschland hat das Statistische Bundesamt ermittelt, dass im vergangenen Jahr durchschnittlich 4,5 Millionen Menschen unbezahlte Überstunden geleistet haben. Während die Zahlen eine Geschichte erzählen, können die Auswirkungen auf den Alltag weitaus größer sein als erwartet. Das Gefühl, zu viel zu arbeiten und persönliche Zeit zu opfern, kann das emotionale und allgemeine Wohlbefinden des Einzelnen stark beeinträchtigen. Deshalb sind Initiativen, die den Menschen helfen, ihre Arbeitszeit besser einzuteilen, von wesentlicher Bedeutung. Überstunden sollten nicht zur Regel, sondern eher zur Ausnahme werden, damit sie die psychische Gesundheit nicht belasten und sowohl das Unternehmen als auch der oder die Arbeitnehmer:in von den erzielten Ergebnissen profitieren können.

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